Vertragspolitik
Eine Erfolgsgeschichte
Seit dem letzten Kongress hat der SEV sechs neue Firmen-GAV und zwei neue Rahmen-GAV (Bergbahnen und Nahverkehrsbetriebe Kanton Zürich) abgeschlossen sowie diverse GAV weiterentwickelt, darunter den grössten: jenen für SBB und SBB Cargo.
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«Wir reden hier von einer Erfolgsgeschichte: Wir haben in den letzten 15 Jahren mit über 60 Unternehmen sehr gute Verträge abgeschlossen, vom grössten bis zum kleinsten», rief SEV-Vizepräsidentin Barbara Spalinger zum Positionspapier Vertragspolitik in Erinnerung. Nachdem nun auch bei den Schiffbetrieben auf Bielersee, Zürichsee, Neuenburger- und Murtensee GAV erreicht worden seien, fehle ein solcher nur noch bei der Bodenseeschifffahrt. «Damit haben wir nun aus vertragspolitischer Sicht eine veritable Branche Schiff», freute sich Barbara Spalinger.
Das neue Positionspapier ist fast identisch mit jenem für die letzten zwei Jahre. «Das verwundert nicht, denn Vertragspolitik ist etwas Langfristiges», so Spalinger weiter.
GAV-Abschlüsse kaum mehr ohne Konflikte möglich
«Die wenigen Unternehmen, bei denen noch kein GAV abgeschlossen werden konnte, sind konsequent anzupeilen», lautet einer der Sätze im Papier, die gleich geblieben sind. «Wir können heute aber kaum mehr GAV ohne Konflikte abschliessen», hielt SEV-Präsident Giorgio Tuti in seinem Referat fest. «Konflikte nehmen wir gerne an, Konflikte muss man austragen!» Das gelte auch für jene bei der laufenden Weiterentwicklung der GAV mit den Verkehrsbetrieben der Region Lausanne (TL) und mit der BLS.
GAV lassen sich auch kaum je konfliktfrei umsetzen, wie sich aktuell bei der SBB zeigt: Um möglichst wenig Temporärangestellte fest anstellen zu müssen, schickt sie nun solche, die noch nicht vier Jahre bei ihr sind, weg. «Das werden wir jetzt öffentlich machen», kündigte Tuti an (siehe Resolution des Unterverbands TS). «Wenn GAV nicht richtig angewendet werden, bleiben sie Papier!»
Neu ist im Positionspapier der letzte Abschnitt zum internationalen Verkehr. «Der SEV wird alles daran setzen, dass auch in Zukunft für Arbeit, die in der Schweiz verrichtet wird, landesübliche Löhne bezahlt werden müssen», heisst es dort. Klar nicht landesüblich sind die 3600 Franken, die Crossrail seinem Lokpersonal in Brig bezahlt – mit Bewilligung des Bundesamts für Verkehr, merkte Giorgio Tuti dazu an. «Wir werden die Legitimierung von Lohndumping auf Schweizer Schienen niemals schlucken, sondern juristisch, politisch und gewerkschaftlich bekämpfen.»
Kongressanträge
Unter dem Titel «Vertragspolitik» stellte sich der Kongress auch hinter die Anträge …001 «Transparente Lohnentwicklung bei der SBB» und …016 «Altersgrenze für das berufliche Führen eines Linienbusses oder Reisecars». Die Anträge …012 «Führerscheinentzug bei Buschauffeuren» und …018 «öV-taugliche Programme als Basis für Funktionsbewertungen» nahm der Kongress zur Prüfung entgegen.
Fi