«Locorama» – Eisenbahn-Erlebniswelt Romanshorn
Hinter dem Zaun – ein nostalgisches Bahnerlebnis
Im Locorama gibt es keine Schilder mit der Aufschrift «Nicht berühren». Alles darf angefasst, bestiegen und ausprobiert werden. Ein Eisenbahnerlebnis der etwas anderen Art …
Das Erlebnis beginnt bereits am Bahnhof Romanshorn: Roland Parigger, Vorstandsmitglied des Vereins Locorama, und Bernhard Berger, Vizepräsident, holen mich ab. Doch statt dem erwarteten Auto entdecke ich den Schienentraktor «Goofy». Dieser bringt mich zum Herzstück des Locoramas, der alten Lokremise ein paar hundert Meter vor dem Bahnhof.
Ich klettere aus dem Traktor und betrete eine ganz andere Welt. Hinter dem Zaun fahren SBB-Züge, doch hier stehen teilweise ausrangierte Lokomotiven, eine fahrtüchtige Dampflok mit Wagen, eine Draisine und eine alte Signalbrücke.
Weitblick von oben herab
Roland Parigger, Fachspezialist bei der SBB und SEV-Mitglied, zeigt mir seinen Lieblingsort. Er geleitet mich über die schmale Treppe auf die Signalbrücke – es ist schweizweit die letzte ihrer Art, die noch funktioniert. «Hier oben bin ich am liebsten», sagt Parigger und blickt hinunter auf das Areal des Locorama. «Ich geniesse einfach den Weitblick!» Von oben zeigt er mir die schmalen Gleise der Gartenbahn und die alte Drehscheibe, über die wir später mit einer Draisine rattern.
Bernhard Berger führt mich durch die Lokremise, wo verschiedene alte Wagen und Lokomotiven stehen, darunter ein Prachtsexemplar einer Dampflokomotive vom Typ Ec 3/5 der Historischen Mittel-Thurgau-Bahn. Roland Parigger lässt mich das Ausbildungsstellwerk «Gurtnellen» ausprobieren. Es ist mit einer Modelleisenbahn gekoppelt, an der ich direkt beobachten kann, welche Weichen und Signale ich gestellt habe. Und prompt fährt der Zug auf dem richtigen Gleis ein.
Wertvolle Freiwilligenarbeit
Nach dem Rundgang liegt der Duft von Bratwurst in der Luft. «Bratwurst und Bürli, das isst man im Locorama», lacht Grillmeister Parigger, als wir uns draussen an den Tisch setzen. Beim Essen erklärt Bernhard Berger, wie das Locorama organisiert ist: «Wir haben von Mai bis Oktober jeden Sonntag geöffnet. Letztes Jahr hatten wir rund 3800 Besucher. Diese wollen betreut sein und die verschiedenen Objekte brauchen Pflege». Der Verein betreibt das Locorama mithilfe von Freiwilligen, die Essen servieren, Führungen machen oder mit ihren bahntechnischen Kenntnissen bei der Instandhaltung mithelfen. Das Locorama ist immer auf der Suche nach Freiwilligen, die mithelfen wollen, diese nostalgische Erlebniswelt aufrechtzuerhalten.
Karin Taglang