Der neue Vorstand SEV traf sich zu seiner konstituierenden Sitzung
Lokführer Zobele ist Präsident
Nach drei Wahlgängen war alles klar: An der Spitze des neuen SEV-Vorstandes stehen LPV-Präsident Rinaldo Zobele und SBV-Präsidentin Elisabeth Jacchini.
Seit Neujahr ist der Vorstand im Amt. Er ist das neue Organ für die strategische Führung des SEV – darüber stehen nur noch der Kongress und die Urabstimmung. Noch im Dezember hatten sich die 21 Mitglieder und 12 Ersatzmitglieder an einem Seminar kennengelernt und ihre künftige Arbeitsweise diskutiert. Am Dreikönigstag kam es zur ersten Sitzung. Einziges Traktandum: Wahl des Präsidiums, damit der Vorstand an seiner ersten ordentlichen Sitzung Ende Januar voll funktionstüchtig ist.
Im Vorfeld hatte sich klar gezeigt, dass als Präsidentin oder Präsident nur jemand infrage kommt, der auch einen Unterverband führt, fürs Vizepräsidium wäre jedoch ein «einfaches» Mitglied gewünscht, am liebsten aus der Romandie.
Drei Kandidaten fürs Präsidium
Fürs Präsidium stellten sich mit Hanspeter Eggenberger, Werner Schwarzer und Rinaldo Zobele drei Zentralpräsidenten zur Wahl. Die drei bringen sehr unterschiedliche Erfahrungen mit: Schwarzer ist seit 20 Jahren Zentralpräsident und hat im Unterverband zwei grössere interne Reformen mitgemacht, Eggenberger führt seit 2003 die Rangierarbeiter an, und Zobele hat sein Amt erst letztes Jahr angetreten.
Aber Erfahrung war für die Vorstandsmitglieder nicht das entscheidende Merkmal; sie fragten die Kandidaten viel mehr nach ihrer Haltung zu den Minderheiten im SEV und zur Zukunft der Gewerkschaft in einer härter werdenden Umgebung. Die Antworten unterschieden sich dabei nur unwesentlich: Minderheitenschutz ist allen drei wichtig, und alle kündigten an, sich als Präsident für einen kämpferischen SEV stark zu machen.
Knappes Resultat
Im ersten Wahlgang lag Werner Schwarzer knapp vor Rinaldo Zobele, wogegen Hanspeter Eggenberger deutlich zurücklag und damit ausschied. Die Stimmen, die er erhalten hatte, gingen im zweiten Durchgang alle an Zobele, der deshalb mit dem engsten aller möglichen Resultate, mit 25 zu 24 Stimmen, die Wahl schaffte. Die Stimmen im Vorstand sind gewichtet; grössere Unterverbände haben mehr Stimmkraft.
Minderheiten einbeziehen
Fürs Vizepräsidium stellte sich anfänglich nur Elisabeth Jacchini zur Verfügung. Erst am Morgen vor der Versammlung hatte sie entschieden anzutreten, da sie es unpassend gefunden hätte, wenn niemand zur Verfügung gestanden wäre. In der Sitzungspause vor der Wahl liess sich auch Hanspeter Eggenberger zu einer weitern Kandidatur drängen. Mehrere Vorstandsmitglieder fanden in der Diskussion jedoch, wenn schon kein Romand zur Verfügung stehe, wolle man doch die Frau als Vertreterin einer andern SEV-Minderheit wählen. Elisabeth Jacchini wurde denn auch im ersten Wahlgang klar gewählt.
Nächste Wahl am Kongress
Präsident und Vizepräsidentin sind bis zum Kongress 2011 im Amt; in Zukunft ist deren Wahl Sache des Kongresses. Nur für diese erste Besetzung erhielt der Vorstand die Kompetenz, da beim Kongress im letzten Mai die Mitglieder noch nicht bekannt waren.
Peter Moor