BLS-Jahresergebnis 2018
Das Personal bleibt auf der Strecke
Sowohl im Passagier- als auch im Güterverkehr konnte die BLS 2018 stark zulegen. Sie erwirtschaftete in ihren vier Geschäftsfeldern ein positives Ergebnis: im Güterverkehr 2,3 Mio., bei der Infrastruktur 1,3 Mio., bei den Immobilien 0,5 Mio. und bei der Personenmobilität 7,1 Mio. Franken.
Aus betrieblicher Sicht hat die BLS also ein erfolgreiches Geschäftsjahr abgeschlossen, auch wenn die Kompensation aufgelaufener Zinsdifferenzen und Wertberichtigungen bei der Schifffahrt das Ergebnis belasteten und zu einem negativen Konzernergebnis von -12,6 Mio. Franken führten.
Noch mehr Abbau
Nichtsdestotrotz haben die BLS-Mitarbeitenden im 2018 wiederum viel geleistet und wesentlich zur positiven Entwicklung der vier Geschäftsfelder beigetragen. Das Unternehmen dankt es ihnen aber – leider nicht zum ersten Mal – mit keinem Wort!
Im Gegenteil: Es soll durch Sparmassnahmen weiter abgebaut werden. So kommunizierte die BLS mit dem Geschäftsergebnis auch gleich ein zusätzliches Paket im Rahmen von «Best Way» bei der Schifffahrt. Die Flotte und damit auch der Personalbestand sollen verkleinert werden. «Wir akzeptieren keine Kündigungen aufgrund von Sparmassnahmen. Ein Stellenabbau muss zwingend über die ordentliche Fluktuation erfolgen», fordert der zuständige Gewerkschaftssekretär Stefan Marti. Die BLS müsse betroffenen Mitarbeitenden eine Perspektive innerhalb des Unternehmens anbieten. Sollten trotzdem Kündigungen ausgesprochen werden müssen, so kommt der im Februar 2019 verabschiedete Sozialplan zur Anwendung.
Auch die von der BLS angetönte Option, die Schifffahrt in eine Tochtergesellschaft auszulagern, stösst beim SEV auf wenig Gegenliebe: «Das Schiffspersonal ist heute einem guten GAV unterstellt. Für den SEV steht deshalb fest, dass eine allfällige Verschlechterung der Arbeitsbedingungen durch eine Auslagerung nicht zur Diskussion steht – wir würden uns mit allen möglichen Mitteln dagegen wehren!» warnt Stefan Marti.
Personal wertschätzen
In ihrer Mitteilung betont die BLS, dass sie ihre Kundinnen und Kunden konsequent ins Zentrum ihres Handelns stellt. Der SEV begrüsst dies selbstverständlich.
Es darf aber nicht sein, dass bei diesem Kundenfokus die Mitarbeitenden komplett in den Hintergrund gedrängt werden. «Das Personal muss endlich die Wertschätzung erhalten, die es verdient hat», fordert Marti weiter.
Auch dass sich die BLS «in den kommenden Jahren noch wettbewerbsfähiger aufstellen will, um der geplanten Marktöffnung im öffentlichen Verkehr zu begegnen», lässt wenig Gutes fürs Personal verheissen. «Ohne engagierte und motivierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nützt dem Unternehmen allerdings auch die beste Strategie nichts», gibt Stefan Marti zu bedenken.
Der SEV bleibt wachsam
Der SEV schaut genau hin, wenn Stellen abgebaut werden sollen. Betroffene Mitarbeitende werden eng begleitet und unterstützt, denn der SEV weiss, wer die tägliche Arbeit im Sinne von Unternehmung und Kundschaft leistet. «Im Gegensatz zu einigen Entscheidungsträgern bei der BLS, wie mir scheint», so Marti abschliessend.
Chantal Fischer